Andorra -

von den Anfängen bis heute.

 

Die Herkunft des andorranischen Volkes geht bis in die Vorgeschichte zurück. Die erste Niederschrift, in  welcher die Bewohner der Täler erwähnt werden, verschafft uns der griechische Geschichtsschreiber Polibi (200 v.Chr.), als er den Durchzug Hannibals durch die Pyrenäen  beschreibt und die Stämme der Andosiner, Iberer, Kelten, etc. erwähnt.

Die Täler von Andorra haben im folgenden das Römische Reich, die Goten, die Araber und die Franken, indirekt beeinflusst. Die Römer  hinterliessen starke sprachliche und kulturelle Einflüsse, siehe Kirchen, Brücken und die Landessprache, katalonisch, welches von den romanischen Sprachen dem Latein am nächsten ist. Römisches Recht galt auch im ehem. Königreich Katalonien.

Im 9. Jahrhundert (843) schenkte Kaiser Karl der Kahle die Täler von Andorra dem Grafen Sunifred I von Cerdanya-Urgell. Ab dem 11. Jahrhundert  wird die Macht der Bischöfe von Urgell über Andorra immer stärker, als Folge der  ständigen Abtretungen von Gütern und Rechten der Grafen von Urgell an die Kirche, bis es sich in eine kirchliche Regentschaft verwandelt. Später suchte diese den Schutz des Hauses Caboet, aufgrund der Feindseligkeiten welche die Nachbarregenten gegen die Kirche  von Urgell zeigten. Doppelherrschaft Kirche-Adel.

Ende des 12. Jahrhunderts heiratet Arnaua de Caboet  den Vizegrafen Arnau de Castellbó. Ihre einzige Tochter, Ermesenda, heiratet Roger Bernat II, Graf von Foix (1208) und bringt in diese Ehe ihren andorranischen Besitz ein.

Im 13. Jahrhundert beginnt eine Periode von blutigen Kämpfen und Feindseligkeiten zwischen dem Bischof von Urgell und dem Grafen von Foix. Diese werden mit der Unterzeichnung von zwei nachfolgenden Abkommen (1278-1288),  "Pariatges" genannt, zwischen dem Bischof von Urgell, Pere d'Urg und dem Grafen von Foix, Roger Bernat III, beendet. Die Unterzeichnung dieser zwei Abkommen (Machtteilungsverträge) markierte die Geburt des aktuellen politischen Regims. Diese  stellen noch heute das wichtigste Dokument in Bezug auf Andorra dar. Diese "Pariatges" sind deshalb so besonders, weil sie 700 Jahre lang ihre Gültigkeit bewahrt haben und im Laufe der Jahre  an die verschiedenen Ereignisse und Veränderungen angepasst wurden.

Durch eine Serie von Eheschliessungen, geht die  Mitherrschaft des Grafen von Foix an die Vizegrafen von Bearn, an die Krone von Navarra und danach an den franz. Staatspräsidenten über, in Nachfolge von König Heinrich IV der Bearnes, zur selben Zeit Graf von Foix und König von Navarra. Ludwig XIII war der erste französische König und französischer Co-Fürst von Andorra.

Im Jahr 1419 ratifiziert man, seitens der Doppelregenten, den "Consell  de la Terra" (Rat des Landes), welcher das Hauptorgan von Andorra bildet und Vorgänger des aktuellen Generalrates ist. Die politische Struktur die in Andorra während des Mittelalters auftaucht, festigt sich während des 16., 17. und 18 Jahrhunderts, Moment  in dem sich auch die politische Macht und Wirtschaft der grossen andorranischen Familien verstärkt.

Die Französische Revolution führte in Frankreich zur Nicht-Anerkennung des Statuts des Co-Fürstentums durch die revolutionären Kräfte. Auf Gesuch der Andorraner selbst, stellte Napoleon im Jahre 1806 den Status quo wieder her und erneuerte somit alle Verbindungen, Vorrechte, Vorteile, Handelsbeziehungen, Steuerbefreiungen und Institutionen, die Andorra mit dem französischen König verbanden.

Am 22. April 1866 zeichnet der bischöfliche Co-Fürst, Josep Caixal, den Text der Neuen Reform, welche im Jahre 1868 vom franz. Co-Fürst, Napoleon III, ratifiziert wird. Die Neue Reform bringt neue Wechsel in  die Rechtsgrundlage der Täler, u.a. verschiedene politische und verwaltungstechnische Veränderungen, insbesondere die Einführung des Wahlrechts für andorranische  Familienoberhäupter.

Den Nachfolgern von Bischof Caixal fiel es jedoch schwer, diese Fortschritte zu akzeptieren. Sie widersetzten sich hartnäckig jedwedem Reformvorhaben in Andorra. In  dieser Zeit waren die Andorraner oft hin- und hergerissen zwischen den Interessen des bischöflichen Co-Frürsten und denen des französischen Co-Fürsten und innere soziale  Streitigkeiten gehörten bald zum Alltag.

Durch die Errichtung von Kommunikationswegen wurde im  20. Jahrhundert das traditionelle Gesicht des Landes grundlegend verändert.

Der Bau einer Strasse 1913, die Andorra mit Spanien verbindet, der Bau einer weiteren  Strasse nach Frankreich und ins Innere der Täler 1933, die Errichtung eines Stromnetzes,  die Eröffnung einer spanischen und französischen Post, die Einführung des Radios 1935  und die Eröffnung einer Skistation 1934 waren dafür schlagende Beweise.

Vom institutionellen Standpunkt aus gesehen machte die Demokratie im Jahr 1933 mit der  Einführung des Wahlrechts für alle volljährigen Männer einen Schritt nach vorne. Das Wahlrecht für Frauen wurde erst 1971 eingeführt, als Wirtschaftswachstum und Wohlstand  in Andorra schon gefestigt waren (Wirtschaftsboom seit den sechziger Jahren).

Ende der siebziger Jahre wurde ein neues institutionelles Reformvorhaben eingeleitet, das  1981 mit der Schaffung eines Exekutivorgans abgeschlossen wurde: die Regierung. Parallel  dazu wurde ein Legislativorgan geschaffen: der Generalrat.

Neueren Datums wurde ein Verfahren zur Ausarbeitung einer Verfassung eingeleitet, das am 14. März 1993 durch die Verabschiedung der ersten geschriebenen Verfassung des Fürstentums Andorra seinen Abschluss fand. Dies hat auch zur internationalen Anerkennung  des Landes geführt.

 

Text mit freundlicher Genehmigung von:

Waltraud Maier

maier-concepte s.l. , Andorra la Vella

 

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