Die Ambivalenz des Wassers.

Aphrodite, die schönste der griechischen Göttinnen, wird auch die "Schaumgeborene" genannt, da sie aus dem Kamm einer Welle entstanden ist. Das Meer ist aber auch ein bedrohlicher, unwirtlicher Ort: Aphrodite stammt zwar daher, lebt aber nicht dort.

Seeungeheuer und Dämonen stehen für die Bedrohung der Menschen, die sich auf dem Meer aufhalten. So die grausame Scylla der griechischen Antike, der mittelalterliche Meerdrache, die riesige Seeschlange nordeuropäischer Sagen.

Wasser ist ambivalent: einerseits belebt es und macht fruchtbar, andererseits steht es auch für Untergang- Im Westmeer versinkt die Sonne, um über Nacht das Totenreich zu erwärmen. Wasser hat also auch Verbindung zum Jenseits. 

Aphrodite

Im alten ägyptischen Glauben wurden die toten Seelen der Menschen auf der Barke des Sonnengottes Amon-Re mit ihm in die Unterwelt gefahren. Bekannter ist aus der griechischen Mythologie die Überfahrt der Toten über den Styx, den Totenfluss, der die Welt der Menschen von der Welt der Götter und der Unterwelt trennt. Die Wasser des Styx sind tödlich für jedes Leben. Niemand gelingt es aus eigener Kraft, über den Fluss zu gelangen- nur der Fährmann Charon kann das Schiff steuern.  Auch im Christentum gibt es das Motiv des Todeswassers: es wird an die Sintflut und die rettende Arche erinnert. Die Urangst des Menschen vor dem Wasser als Bedrohung hat schon Moses thematisiert in der Geschichte von der großen Flut, die Gott über die Welt verhängte, "als es ihn reute, dass er die Menschen gemacht hatte".

Totenfluß Styx
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