Vom Wasser in der Literatur, Malerei und Musik.

Die aquatische Literatur ist unerschöpflich, man droht darin zu ertrinken. Brunnen - das ist ein mythisches Urbild der Bedingungen des Lebens. Mythen, Sagen, Märchen erzählen von Brunnen, aus denen das Wasser des Lebens geschöpft wird, aus denen es sich, Kinder hervorbringend, neu gebiert, in denen es sich - jungbrunnenhaft - neu erneuert. Wasserspiele sind Lebensspiele. Wer mit dem unentbehrlichen Lebenssaft spielen kann, ist Meister der Natur. Freilich, wo man Was schöpft und miteinander redet, da sind auch Tratsch und Klatsch und fordern ihre Opfer.

 

Wir lauschen schwäbischen Quellen: Eduard Mörike „Um Mitternacht“:

Gelassen stieg die Nacht ans Land,

Lehnt träumend an der Berge Wand,

ihr Auge sieht die goldne Waage nun

Der Zeit in gleichen Schalen stille ruhn.

Und kecker rauschen die Quellen hervor,

Sie singen der Mutter, der Nacht ins Ohr,

Vom Tage

Vom heute gewesenen Tage

Das uralt alte Schlummerlied,

Sie achtets nicht, sie ist es müd;

.........

Im Augenblick der Stillstandes, der Zeit um Mitternacht, erzählen Quellen vom Leben. Quellen sind Strömende. Mörike lässt den Puls des Lebens im Wasser fühlen.

Wasser erfrischt. Rudern wir mit Goethe auf das Wasser hinaus, im Gedicht "Auf dem See":

Und frische Nahrung, neues Blut

Saug ich aus freier Welt;

Wie ist die Natur so hold und gut,

Die mich am Busen hält!

Die Welle wieget unsern Kahn.......

Auf der Welle blinken

Tausend schwebende Sterne, ........

 

Eduard Mörike
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