Wasser kühlt uns, wir fühlen es, können es aber nicht fassen, es entzieht sich uns.

 

Dass Wasser in der Literatur so reichlich fließt, z. B. in "Die Leiden des jungen Werthers (1774) als wonnevollsten Tränen - ist nicht erstaunlich. Wo Leben dargestellt wird, kann auch das Lebenselixier nicht fehlen. Die Literatur ist voller Wasser: es spritzt, rauscht, sprüht, gurgelt, wirbelt, stürzt, brandet, rollt, rieselt, zischt, wogt, sickert, kräuselt, murmelt, spiegelt, quillt, tröpfelt, es erfrischt und ersäuft...-

Bert Brecht lässt einen Wegbegleiter Laotses in die Emigration die Erkenntnis des Meisters zusammenfassen:

Dass das weiche Wasser in Bewegung

mit der Zeit den mächtigen Stein besiegt

Du verstehst, das Harte unterliegt"

"Steter Tropfen höhlt den Stein" - eine alte Weisheit.

Das Motiv des stillen Wassers hat um die Jahrhundertwende in der Literatur Hochkonjunktur: Stefan George, Rainer Maria Rilke, Hugo von Hoffmannsthal.

In der Lyrik, in der Malerei: Gustav Klimt, Claude Monet, der Jugendstil. Die Verwandtschaft von Wasser und Musik verkörpern in der Musik: Dvoràk, Debussy, Ravel.

Schon die Romantiker haben Wasser zum Klingen gebracht: Lortzing, Richard Wagner, ganz zu schweigen von Händels "Wassermusik“

Die Wassermusik wurde von Händel für eine königliche Lustpartie auf der Themse 1717 komponiert.  Sie zählt zu den beliebtesten Musikwerken von Händel. Die Wassermusik enthält 3 Suiten: eine in F-Dur (mit Hörnern), eine in D-Dur (mit Trompeten) und eine in G-Dur, in einem mehr kammermusikalischen Stil und mit Flöten. Man kann sich vorstellen, dass die Gesellschaft zu der Suite in F-Dur flussaufwärts fuhr, zu den Sätzen in G-Dur speiste und zu den Trompeten flussabwärts nach Westminster zurückfuhr.

 

Richard Wagner: Rheingold
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