Wasser als magische Kraft hatte nicht nur Bedeutung im Diesseits zur Neubelebung, sondern auch nach dem Tode. Die Ägypter besprengten ihre Verstorbenen. Das Wasser sollte eine Neugeburt und Neubelebung sichern. Die Wasserspende spielte bei den Babyloniern eine große Rolle für die Hinterbliebenen. Man wünschte dem Verstorbenen, "dass einst sein Totengeist klares Wasser trinken möge".
Die Wasserweihe ist in der röm.-kath. Kirche und in der Ostkirche bekannt (Taufwasser in der Oster- und Pfingstnacht, Weihwasser und Wasser bei Weihehandlungen. In der Ostkirche die feierliche Weihe des Weihwassers und der Flüsse). In verschiedenen Kultsystemen hat Wasser nicht nur eine reinigende, sondern auch befruchtende Wirkung. Beispiel ist das Besprengen der Äcker mit Weihwasser. Auf die Erde gespritztes Weihwasser sollte nach weit verbreiteter Meinung der Volksfrömmigkeit auch den "armen Seelen im Fegefeuer“ helfen und die Glut der Flammen lindern.
In den Religionen spielen Waschungen eine große Rolle. Die Waschung dient einmal der äußeren Reinigung, denn Kultteilnahme erfordert Reinheit (Islam, frühes Christentum, Schintoismus). Unter Unreinheit ist aber nicht allein die äußere Unreinheit zu verstehen. Alles was Sünde heißt, kann nach Art einer Krankheit als unreiner Kraftstoff angesehen werden, der durch Wasser weggeschwemmt werden muss. Durch Waschungen verspricht man sich aber auch Heilung, Kraftsteigerung und Glückssicherung. Auch im christlichen Kult (der Messe) spielen Waschungen (Absolutionen) eine Rolle. Verbot von Waschungen bestanden z. T. für Asketen: hier sollte verhütet werden, dass die Kraftgeladenheit ihres Körpers weggespült wird.