Der Ganges ist "nur“ 2.700 km lang, aber an keinem Fluss der Welt wohnen so viele Menschen (400 Millionen). Für jeden gläubigen Hindu ist es das höchste Ziel, einmal im Leben im Ganges zu baden. Die Verschmutzung des Flusses ist einzigartig. Der gläubige Hindu ist fest davon überzeugt, dass Mutter Ganges niemals unrein sein kann.
Rund 20 % der Industrie der westeuropäischen Länder liegt am Rhein. Genutzt wird er als Schifffahrtsstrasse, als Abwasserkanal und zur Trinkwasserversorgung. 20 Millionen Menschen beziehen Trinkwasser aus dem Rhein (Wasserwerke, Uferfiltrat). 1985 überschritten 828.000 Tonnen Nitrat im Rhein die deutsch-niederländische Grenze. Inzwischen hat sich die Wasserqualität verbessert.
Sauberes Trinkwasser ist in Deutschland ein teures Gut geworden. Stoffe, die in der Landwirtschaft den Anbau von Agrargütern verbilligen sollen, erschweren die Versorgung mit einwandfreiem Trinkwasser: Nitrat, Herbizide, Insektizide, Fungizide. Über 40 Pestizide sind inzwischen im Grundwasser, im Uferfiltrat der Flüsse und vereinzelt auch im Trinkwasser nachweisbar. Vorerst wird sich die Belastung des Grundwassers durch Nitrat und Pestizide noch verstärken. Viele Pestizide, die z. T. nicht mehr eingesetzt werden, befinden sich noch auf dem Weg nach unten, ins Grundwasser.
Die Angst vor belastetem Trinkwasser lässt immer mehr Menschen zur Mineralwasser-Flasche greifen. Mineralwasser stammt aus sehr tiefen Grundwasserquellen, die vor Verunreinigungen weitgehend geschützt sind. Nitrat ist z. Zt. für die tiefen Grundwasserschichten noch kein Problem. Durch die Oberdüngung in der Landwirtschaft sind besonders die oberen Grundwasserschichten verunreinigt, die tieferen Schichten bisher nur vereinzelt erreicht. In manchen Mineralwässern ist der Nitratgehalt aber nicht niedriger als im Leitungswasser.
In dem Maße, wie der Bedarf an Wasser ständig wächst, werden Konflikte zwischen Nationen um gemeinsame Vorräte zunehmen. 40 % der Weltbevölkerung leben an grenzüberschreitenden Flüssen, 2/3 aller großen Ströme erhalten ihr Wasser aus mehreren Staaten. Internationale Völkerrechtsregelungen zur Nutzung von Grundwasservorräten und Flussläufen gibt es weitgehend nicht.